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SUAN Conceptual Design GmbH
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Referenzen

Morphogen.
Die Formwerdung des Akustischen.

Wie kann das Morphen von Inhalt durch verschiedene Stadien den Gestalter auf neue formelle Ansätze bringen? Zum Stück Music for 18 Musicians von Steve Reich ist eine Reihe von Experimenten entstanden, um damit das avantgardistische Musikstück gestalterisch zu visualisieren. Verschiedene Herangehensweisen wurden erkundet und versucht zu vereinen. Es entstand ein geometrisches System, um die Musik als Skulptur oder Architektur im Raum darzustellen, aber auch zweidimensional, in Bewegung und interaktiv. Dieser ganze Prozess wurde in einem sorgfältig gestalteten Buch festgehalten.

“ … The sophisticatedly visualised details of this work thus translate the acoustic dimension of the composition and extend it with visual coding, an approach that ultimately blurs the boundaries between science, art and design. The complex solutions projected by the work manifest themselves in systems and formations that possess outstanding expressivity with regard to the various design possibilities of the respective media used.”
– Jury Red Dot Award, 2013

Leistungen

Grafikdesign
Artwork
Informationsvisualisierung
Interaction Design
Webdesign
Editorial Design

AWARDS*

Kristallisierung

Musikvisualisierung
Prozess

Aus einer musikhistorischen Recherche stammt die Analogie von Kristallisation zu Form und Inhalt in der Musik. In einer Phase phänomenologischer Herangehensweise wurde die Ästhetik von Kristall zu harten Klängen erprobt, und in einer strukturalen Analyse des Stücks seinen fraktalen Charakter mit Kristallstruktur unterstrichen. Aus diesen Experimenten resultierte ein System, wie einzelne Takte der Notation im Raum und Objekt dargestellt werden können. Dieses System gab wiederum Anstoss für ein zweidimensionales Gestaltungsraster. Vor dem Hintergrund dieses Rasters können nun weitere Anwendungen gestaltet werden.

Darstellung von Musik im Raum

Music for 18 Musicians, Section 1

Objekt

Auf den acht Ecken des Quaders wurde die Tonart A-Dur verteilt, auf seinen sechs Flächen die 18 Instrumente arrangiert, immer 3 pro Seite. Ausgehend von den Ecken laufen die acht Töne im Zentrum des Quaders zusammen. Die drei Instrumente pro Quaderseite werden auf dem ausgefalteten Würfel so verteilt, dass ihre Positionen dem Aufführungsplan nahekommen. Im Würfel (wieder zusammengefaltet) wird ein Instrument gekennzeichnet, indem eine Linie vom Ausgangspunkt des Instruments über einen Kontrollpunkt, den Seitenmittelpunkt, geführt wird und dann weiter zu dem Ton, den es spielt, und wieder zurück zum Ausgangspunkt. So wird eine Fläche abgegrenzt, die darstellt, welches Instrument welchen Ton spielt. Für ein zweidimensionales Gestaltungsraster wurde das Muster auf dem ausgefalteten Würfel weitergeführt. Als ein periodisches Muster entspricht es durchaus dem klaren tonalen Zentrum und Rhythmus der Ausgangsmusik.

Die Takte von Section 3A sind so buchstäblich zur Kristallform erstarrt. Im 3-D-Programm Rhino wurde das dreidimensionale Raster als Rahmen für den Objektentwurf von den 15 ersten Takten als Grundlage genommen. Dargestellt werden die in transluzentem Acryl 3-D-gedruckten Kristalle auf einem Leuchtpult.

Interaktion

«Everybody is a participant». Dieses Zitat von Steve Reich darüber, wie Musik funktionieren sollte, ist gleichzeitig der Titel dieser interaktiven Anwendung. So wie, dank Mangel eines Dirigenten, jeder Musiker eine Variable in der Aufführung des Stücks darstellt, so kann jeder Besucher zu Section 6 auf dem Touchscreen die Entwicklungen der Muster auf dem Grundraster beeinflussen. Er kann z. B. ein Ausgangsmuster setzen und mit einem Startknopf in Gang bringen, beobachten, wie sich nach den Gesetzmässigkeiten des «Conways Game of Life» sein Muster generiert. Der Möglichkeiten sind es so viele, dass sich wahrscheinlich nie dieselbe Abfolge bildet und dass es unterschiedlich lang dauert, bis der Prozess stirbt. Oder er kann in ein sich bereits bewegendes Muster eingreifen und es dadurch in seiner Entwicklung beeinflussen. Das Antippen der dreieckigen Felder auf dem Touchscreen gleicht der Anzeige für eine Musteränderung des Vibrafons mit kurzen Auftakten.

«Die Musiker atmen tief ein und repetieren bestimmte Töne so lange,
wie der Atem bequem trägt.»
 
Steve Reich

Performance

Eine mit dem neu entwickelten, zweidimensionalen Raster visualisierte Lunge wird zu Section 4 auf den (Resonanz-)Körper projiziert. Die Atemfrequenzen werden zufällig gewählt, liegen aber innerhalb der angegebenen Parameter der Partitur.

«Der Atem bestimmt die Dauer der Phrasen.»
– Steve Reich

Steht ein Besucher vor die Beamerinstallation, so wird ihm die Lunge selbst auf die Brust gebeamt. Das Pulsieren der Lunge soll ansteckend wirken und dazu animieren, in derselben Frequenz mit Section 10 zu atmen. Man befindet sich in der Situation des Musikers, der auf den Atem der anderen hört. Die Gitterlinienstruktur der Lunge unterstützt dabei auch die harten Klänge.

Website

Die Website fasst das Buch zusammen und zeigt die Experimente anhand von Gifs und die Filme der Ergebnisse. Die Art der Informationsvisualisierung wird interaktiv aufgeschlüsselt. Ab 2019 wird die nun schon etwas in die Jahre gekommene Website im neuen Kleid erscheinen.

morphogen.ch

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